Buch-Welt-Musik
Medium Rezension
1104
Harnoncourt, Nikolaus
Johann Sebastian Bach - Weihnachtsoratorium BWV 248
Nikolaus Harnoncourt
Concentus Musicus Wien
Arnold-Schönberg-Chor
Christine Schäfer, Sopran; Bernharda Fink, Alto; Werner Güra, Tenor; Gerald Finlay, Bass; Christian Gerhaher, Bass
Johann Sebastian Bach - Nicht Bach, Meer sollt' er heißen
Johann Sebastian Bach, geboren März 1685 in Eisenach, gestorben 28.7.1750 in Leipzig - für viele der wichtigste Komponist, zu dem alle Musiker aufblicken.

Nikolaus Harnoncort, geboren 6.12.1929 in Berlin, gestorben 5.3. 2016 in Sankt Georgen im Attergau, Österreich, einer der wichtigsten Dirigenten und Musikerpersönlichkeiten des 20. Jahrhunderts, einer der Pioniere der historischen Aufführungspraxis.
Nikolaus Harnoncourt und Bachs Weihnachtoratorium – eine wunderbare Beziehung
Wer kann dieses Oratorium nicht lieben, wer nur einmal den Anfang gehört hat? Die Pauken und Trompeten, der Jubel, die Freude, die Hoffnung, die von ihm ausgehen. Die Weihnachtsgeschichte in Musik gesetzt vom Meister aller Musik, 1734 und 1735 erstmals aufgeführt in Leipzig vom Thomanerchor an den Weihnachtstagen, an Neujahr und den darauffolgenden Sonntagen, insgesamt sechs Teile für Solisten, gemischten Chor und Orchester. Bis heute ist es das berühmteste und beliebteste Werk Bachs.
Vom Evangelisten (Tenor) wird in Rezitativen das Evangelium vorgetragen, unterbrochen von Chorälen und Solistendarbietungen. Alles, was in der damaligen Zeit zusätzlich an freien Dichtungen, mystischen Texten aufgeboten werden konnte, ist hier zu finden. Die Musik ist fröhlich, jubelnd, zärtlich, intim, sehr rhythmisch und dann wiegend, innig – das zärtliche Zwiegepräch der Seele mit Gott, die ganze Frömmigkeit der Zeit ist hier zu finden.
Historische Instrumente und die historische Aufführungspraxis
Für mich kommt diese Musik am besten zur Geltung, wenn sie auf historischen Instrumenten dargeboten wird. Und Nikolaus Harnoncourt ist ein Garant für Musizieren auf höchstem Niveau. Ein vorzügliches Solistenensemble steht ihm dafür zur Verfügung sowie der großartige Arnold-Schönberg-Chor und Harnoncourts Concentus Musicus Wien, dessen Mitglieder die Sprache seines Gründers am besten verstehen. Es ist einfach wunderschön, die Instrumente so klar und akzentuiert zu hören, kein Klangteppich und Niederwalzen der Musik im großen Getöse früherer Aufführungen, die sich weniger an Bach als am Orchesterklang Wagnerscher Prägung orientierten.
Alles ist fein, klar und zugleich kraftvoll musiziert, mit Leidenschaft, ja, tänzerisch, innig und beseelt, aber niemals gefühlig oder sentimental. Zum Atemholen im Getriebe der Welt und Zeit.
Von Anfang bis Ende eine der schönsten und intensivsten Aufnahmen für mich.
Das hat sich für mich nicht geändert. Es gibt noch eine frühere Aufnahme von Nikolaus Harnoncourt aus dem Jahr 1973 mit den Wiener Sängerknaben, dem Concentus Musicus Wien und einem Solistenensemble mit Paul Esswood, Alt, Kurt Equiluz, Tenor, Siegmund Nimsgern, Bass. Erschienen bei Teldec. Hierzu gibt es eine DVD. Auch diese Aufführung ist vorzüglich musiziert. Allerdings wird heute wieder eher einem Erwachsenenchor und Solistenensemble mit Frauenstimmen den Vorzug gegeben. Das war zurzeit Bachs nicht so, und deshalb hatte Harnoncourt bei der früheren Aufführung auf Frauenstimmen verzichtet.
Deutsche Harmonia Mundi - 2007 - CD / DVD
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